Nach Matthäus 18:1-35
Fußnoten
Studienanmerkungen
Ich versichere euch: Siehe Anm. zu Mat 5:18.
Mühlstein, wie er von einem Esel gedreht wird: Oder „großen Mühlstein“. Wtl. „Mühlstein eines Esels“. Diese Art Mühlsteine waren so schwer, dass sie von einem Esel gedreht werden mussten. Sie hatten wahrscheinlich einen Durchmesser von 1,2 m bis 1,5 m.
Stolpersteine: Die ursprüngliche Bedeutung des griechischen Wortes skándalon, hier mit „Stolperstein“ wiedergegeben, soll mit einer Falle zu tun haben. Einige vermuten, dass es sich auf das Stück Holz in einer Falle bezog, an dem der Köder befestigt war. Mit der Zeit erweiterte sich die Bedeutung auf irgendein Hindernis, das einen zum Stolpern oder Fallen bringen kann. Im übertragenen Sinn beschreibt es eine Handlung oder einen Umstand, der jemanden dazu bringt, einen verkehrten Weg einzuschlagen, in moralischer Hinsicht zu stolpern bzw. zu fallen oder zu sündigen. Das entsprechende Verb skandalízō wird in Mat 18:8, 9 mit „zum Schlechten verführen“ wiedergegeben; es ließe sich auch mit „zum Stolpern bringen“, „zu einer Falle werden“ oder „zur Sünde verführen“ übersetzen.
hau sie ab: Jesus gebrauchte hier eine Hyperbel. Er wollte dadurch ausdrücken, dass man bereit sein sollte, sich von allem zu trennen, was einen zu Untreue und Sünde verführen könnte, auch wenn es einem so viel bedeutet wie die Hand, der Fuß oder das Auge (Mat 18:9). Natürlich ermutigte er niemand zur Selbstverstümmelung, und er deutete auch nicht an, man sei in irgendeiner Form dem Willen seiner Körperteile unterworfen. Vielmehr ging es ihm darum, dass man lieber einen Körperteil abtöten bzw. wie amputiert betrachten sollte, statt damit eine Sünde zu begehen. (Vgl. Kol 3:5.) Man darf sich durch nichts davon abhalten lassen, ewiges Leben zu bekommen.
Gehenna: Siehe Anm. zu Mat 5:22 und Worterklärungen.
ihre Engel: Sowohl in den Hebräischen als auch den Christlichen Griechischen Schriften wird Gottes Dienern zugesichert, dass Jehova sie durch sein stets anwesendes, unsichtbares Heer von Engeln beschützt (2Kö 6:15-17; Ps 34:7; 91:11; Apg 5:19; Heb 1:14). Das Wort „Engel“ hat in den Ursprachen der Bibel die Grundbedeutung von „Bote“. (Siehe Anm. zu Joh 1:51.) Jesu Aussage über diese Kleinen (d. h. seine Jünger) und „ihre Engel“ bedeutet nicht unbedingt, jeder Gott ergebene Christ habe einen persönlichen Schutzengel. Fakt ist aber: Die Engel achten auf das geistige Wohlergehen von Gottes Dienern als Gesamtheit und haben starkes Interesse an jedem einzelnen Nachfolger Christi. (Siehe Anm. zu Apg 12:15.)
Zugang zu meinem Vater haben: Wtl. „das Gesicht meines Vaters sehen“. Nur Geistwesen können Gottes Gesicht sehen, weil sie direkten Zugang zu Gott haben (2Mo 33:20).
In einigen Manuskripten steht hier der Satz: „Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu retten, was verloren war.“ Allerdings ist er nicht in den ältesten und zuverlässigsten Manuskripten enthalten. Eine ähnliche Aussage ist im inspirierten Text von Luk 19:10 zu finden. Einige vermuten, ein früher Abschreiber habe den Satz aus dem Bericht von Lukas übernommen. (Siehe Anh. A3.)
mein: In einigen alten Handschriften steht hier „euer“.
dein Bruder: Siehe Anm. zu Mat 5:23.
Versammlung: Oder „Gemeinde“. Unter dem mosaischen Gesetz vertraten Richter und Beamte die Versammlung Israel in Rechtsangelegenheiten (5Mo 16:18). Zur Zeit Jesu wurden Rechtsfälle von Ortsgerichten behandelt, die sich aus Ältesten des jüdischen Volkes zusammensetzten (Mat 5:22). In den Christenversammlungen sollten später verantwortungsbewusste Männer, die vom heiligen Geist ernannt würden, als Richter fungieren (Apg 20:28; 1Ko 5:1-5, 12, 13). (Informationen zu dem Wort „Versammlung“ sind in der Anm. zu Mat 16:18 und den Worterklärungen zu „Gemeinde; Versammlung“ zu finden.)
wie jemand aus einem anderen Volk und wie ein Steuereinnehmer: D. h. wie jemand, mit dem Juden keinen unnötigen Kontakt hatten. (Vgl. Apg 10:28.)
Was immer ihr … bindet, … was immer ihr … löst: In diesem Kontext bedeutet „binden“ offensichtlich „für schuldig erklären“ oder „schuldig sprechen“, und „lösen“ bedeutet „für unschuldig erklären“ oder „freisprechen“. Das Pronomen „ihr“ zeigt, dass nicht nur Petrus, sondern auch andere an solchen Entscheidungen beteiligt wären. (Vgl. Anm. zu Mat 16:19.)
wird … bereits gebunden sein, … wird … bereits gelöst sein: An dieser Stelle liegt eine ungewöhnliche Konstruktion der griechischen Verben vor (das Futur von „sein“ ist mit dem Partizip Perfekt Passiv von „binden“ und „lösen“ kombiniert). Dadurch wird Folgendes angezeigt: Welche Entscheidung die Jünger auch immer treffen würden („was immer ihr … bindet“, „was immer ihr … löst“), sie würden sie erst treffen, nachdem im Himmel die entsprechende Entscheidung getroffen worden wäre. Die Entscheidung der Jünger würde der des Himmels nie vorausgehen, sondern ihr folgen. Und sie würden ihre Entscheidungen auch nur auf Basis von Grundsätzen treffen, die im Himmel bereits festgelegt wären. Jesu Worte bedeuten nicht, eine auf der Erde getroffene Entscheidung würde im Nachhinein vom Himmel unterstützt oder als gültig betrachtet. Gemeint ist vielmehr, dass die Jünger Anleitung vom Himmel erhalten würden. Eine solche Anleitung wäre nötig, damit die Entscheidungen auf der Erde mit den bereits im Himmel getroffenen Entscheidungen übereinstimmen. (Vgl. Anm. zu Mat 16:19.)
77 Mal: Wtl. „siebzigmal sieben“. Der griechische Ausdruck lässt sich als „70 plus 7“ (77 Mal) oder „70 mal 7“ (490 Mal) deuten. Für die Wiedergabe „77 Mal“ spricht, dass in der Septuaginta derselbe griechische Ausdruck in 1Mo 4:24 gebraucht wird, um den hebräischen Ausdruck für „77 Mal“ wiederzugeben. Doch in beiden Fällen legt das Doppeln der Zahl 7 den Gedanken von etwas Unbegrenztem oder Unendlichem nahe. Dadurch, dass Jesus die 7 von Petrus zu einer 77 machte, rief er seine Nachfolger dazu auf, der Vergebung keine willkürliche Grenze zu setzen. Im Gegensatz dazu heißt es im babylonischen Talmud (Joma 86b): „Wenn jemand einmal eine Sünde begeht, so vergibt man sie ihm, zum zweiten Mal vergibt man sie ihm ebenfalls, zum dritten Mal vergibt man sie ihm ebenfalls, zum vierten Mal vergibt man sie ihm nicht mehr.“
10 000 Talente: Für ein einziges Talent musste ein einfacher Arbeiter etwa 20 Jahre arbeiten; er hätte also Zehntausende von Jahren gebraucht, um so eine enorme Summe zurückzuzahlen. Durch diese Hyperbel verdeutlichte Jesus, dass es ein Ding der Unmöglichkeit war, die Schuld abzuzahlen. Die 10 000 Silbertalente entsprachen 60 Millionen Denaren. (Siehe Anm. zu Mat 18:28; Worterklärungen zu „Talent“ und Anh. B14.)
erwies ihm seine Ehrerbietung: Oder „huldigte ihm“, „verbeugte sich vor ihm“. Wenn sich das griechische Verb proskynéō auf die Verehrung eines Gottes oder einer Gottheit bezieht, wird es mit „anbeten“ übersetzt. In diesem Kontext geht es jedoch um eine Geste des Respekts und der Unterordnung, die ein Sklave einer Autoritätsperson zeigt. (Siehe Anm. zu Mat 2:2; 8:2.)
erließ ihm die Schulden: Oder „erließ ihm sein Darlehen“, „vergab ihm die Schuld“. Im übertragenen Sinn können Schulden für Sünden stehen. (Siehe Anm. zu Mat 6:12.)
100 Denare: Im Vergleich zu 10 000 Talenten (60 Millionen Denaren) waren 100 Denare wenig. Wenn man aber bedenkt, dass es sich dabei um den durchschnittlichen Arbeitslohn von 100 Tagen handelte, war diese Summe doch nicht so gering. (Siehe Anh. B14.)
alle deine Schulden erlassen: Oder „deine ganze Schuld vergeben“. (Siehe Anm. zu Mat 6:12.)
Gefängniswärtern: Das mit „Gefängniswärter“ übersetzte griechische Wort basanistḗs hat die Grundbedeutung von „Folterer“, wahrscheinlich weil Gefängniswärter Gefangene auch oft einer grausamen Folter unterzogen. Mit der Zeit wurde der Ausdruck jedoch ganz allgemein für Gefängniswärter verwendet, da die Einkerkerung an sich offensichtlich schon als Form von Folter galt, unabhängig davon, ob die Inhaftierten tatsächlich gefoltert wurden. (Siehe Anm. zu Mat 8:29.)
Medien
Ein großer Mühlstein wie der hier abgebildete wurde von einem Esel oder einem anderen Nutztier bewegt. Man mahlte damit Getreide oder presste Oliven. Der obere Mühlstein konnte einen Durchmesser von 1,5 m haben und wurde auf einem noch größeren Stein gedreht.
Mit Mühlsteinen mahlte man Getreide oder presste Öl aus den Oliven. Kleinere Mühlsteine ließen sich von Hand drehen, größere konnten nur von einem Tier bewegt werden. Möglicherweise musste Simson mit einem so großen Mühlstein wie dem hier abgebildeten für die Philister Getreide mahlen (Ri 16:21). Tierbetriebene Mühlen waren nicht nur in Israel üblich, sondern auch in weiten Teilen des Römischen Reiches.
Das Hinnomtal war ein tiefes, enges Tal im S und SW des alten Jerusalem. Im Griechischen wurde es „Gehenna“ genannt. Da dort zur Zeit Jesu Abfall verbrannt wurde, ist der Ort ein passendes Symbol für völlige Vernichtung.
Das Leben eines Hirten brachte einige Herausforderungen mit sich. Er war der Hitze und der Kälte ausgesetzt und hatte oft schlaflose Nächte (1Mo 31:40; Luk 2:8). Er musste die Herde vor Raubtieren wie Löwen, Wölfen und Bären beschützen und darüber hinaus auch noch vor Dieben (1Mo 31:39; 1Sa 17:34-36; Jes 31:4; Am 3:12; Joh 10:10-12). Außerdem hielt er die Herde zusammen (1Kö 22:17), suchte nach verloren gegangenen Schafen (Luk 15:4), trug schwache und erschöpfte Lämmer auf dem Arm oder auf den Schultern (Jes 40:11) und pflegte kranke und verletzte Tiere (Hes 34:3, 4; Sach 11:16). In der Bibel ist von Hirten und ihrer Arbeit oft im übertragenen Sinn die Rede. Jehova wird beispielsweise mit einem Hirten verglichen, der sich liebevoll um seine Schafe, also sein Volk, kümmert (Ps 23:1-6; 80:1; Jer 31:10; Hes 34:11-16; 1Pe 2:25). Und Jesus wird als „der große Hirte“ (Heb 13:20) bezeichnet sowie als „der oberste Hirte“, unter dessen Leitung die Aufseher in der Christenversammlung Gottes Herde freiwillig, selbstlos und voll Eifer hüten (1Pe 5:2-4).