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Ein Käfer mit Sprühsystem

Ein Käfer mit Sprühsystem

Wer hat es erfunden?

Ein Käfer mit Sprühsystem

▪ Bombardierkäfer sind nicht einmal zwei Zentimeter lang, verfügen aber über einen außergewöhnlichen Verteidigungsmechanismus. Bei Bedrohung sprühen diese Insekten aus ihrem Hinterleib ein kochend heißes, übel riechendes Flüssigkeits-Dampf-Gemisch, um sich gegen Spinnen, Vögel und sogar Frösche zur Wehr zu setzen.

Erstaunlich: Bombardierkäfer haben am Ende des Hinterleibs zwei Drüsenorgane, die jeweils aus einer Sammelblase, einer „Reaktionskammer“ und einem ableitenden Gang bestehen. In den Sammelblasen befindet sich eine säurehaltige Verbindung sowie Wasserstoffperoxid. Muss sich das Insekt verteidigen, kann es die Chemikalien aus den Sammelblasen in die Reaktionskammern pressen, wo wassergelöste Enzyme zur chemischen Reaktion beitragen. Was passiert dann? Dem Angreifer schlägt ein Gemisch aus giftigen Chemikalien, Wasser und etwa 100 Grad heißem Dampf entgegen. Und der Käfer kann nicht nur die Konsistenz seines Giftsprays variieren, sondern auch die Ausstoßgeschwindigkeit und die Richtung steuern — all das, obwohl die Kammern kaum einen Millimeter lang sind.

Wissenschaftler haben diese Käfer eingehend erforscht, weil sie sich dadurch Anregungen für die Entwicklung hocheffizienter, umweltfreundlicher Sprühsysteme erhofften. Wie sie feststellten, verfügt der Käfer nicht nur über Eingangsventile, durch die die Chemikalien in die Reaktionskammern gelangen, sondern auch über druckgesteuerte Ausgangsventile, durch die sie ausgestoßen werden. Ingenieure hoffen, künftig in Automotoren, Feuerlöschern und medizintechnischen Geräten wie beispielsweise Inhalatoren eine ähnliche Sprühtechnik einsetzen zu können. Professor Andy McIntosh von der Universität Leeds (England) sagt: „Niemand hat den Käfer aus physikalisch-technischer Sicht so eingehend studiert wie wir, und wir haben dabei weit mehr gelernt, als wir erwartet hatten.“

Was soll man glauben? Kann ein komplexes System, an dem Ventile, Oxidation und Explosion beteiligt sind, zufällig entstanden sein? Oder steckt Planung dahinter?

[Bildnachweis auf Seite 18]

Oxford Scientific/photolibrary