Zurück zum Inhalt

Zum Inhaltsverzeichnis springen

Das Mottenauge

Das Mottenauge

Wer hat es erfunden?

Das Mottenauge

● Die meisten Motten fliegen nachts. Während sich viele nachtaktive Tiere durch das Glühen ihrer Augen verraten, sobald Licht darauf fällt, sind Motten echte Meister der Tarnung: Ihre Augenoberfläche reflektiert so gut wie gar nicht.

Erstaunlich: Die Facetten des Mottenauges sind an der Oberfläche äußerst fein strukturiert: Diese besteht aus mikroskopisch kleinen Noppen, die in sechseckigen Mustern angeordnet sind. Die Noppen „sind kleiner als die Wellenlänge des sichtbaren Lichts“, erklärt Peng Jiang, Assistenzprofessor für Chemotechnik an der Universität von Florida (USA). Durch die Anordnung und Größe der Noppen kann das Mottenauge Licht verschiedener Wellenlänge aus unterschiedlichen Einfallswinkeln einfangen. Die winzigen Noppen sind nur 200 bis 300 Nanometer hoch. Zum Vergleich: Ein menschliches Haar ist etwa 80 000 Nanometer dick!

Ingenieure würden den „Mottenaugeneffekt“ gern noch besser verstehen und technisch nutzen können, um Leuchtdioden (LEDs) und Flüssigkristallanzeigen (LCDs) zu verbessern, wie sie in vielen elektronischen Geräten verwendet werden. Auch die Solartechnik könnte vom Mottenaugeneffekt profitieren. Von Solarpanels aus Silizium wird bis zu 35 Prozent des einfallenden Lichts reflektiert, das dadurch ungenutzt bleibt. Doch als Jiang und seine Mitarbeiter die Feinststruktur des Mottenauges nachahmten, konnten sie einen Siliziumwafer herstellen, der nicht einmal 3 Prozent des Lichts reflektiert. „Von diesen natürlichen Strukturen können wir sehr viel lernen“, so Jiang.

Was soll man glauben? Ist die reflektionsmindernde Feinststruktur des Mottenauges ein Produkt des Zufalls? Oder steckt Planung dahinter?

[Bild auf Seite 30]

Die Hornhaut des Mottenauges besteht aus mikroskopisch kleinen Noppen, die in sechseckigen Strukturen angeordnet sind

[Bild auf Seite 30]

Ein Siliziumwafer mit reflektionsmindernder Struktur (für Solarpanels)

[Bildnachweis auf Seite 30]

Moth eye close-up: Courtesy of Dartmouth Electron Microscope Facility; silicon close-up: Courtesy Peng Jiang