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Der Legebohrer der Holzwespe

Der Legebohrer der Holzwespe

Wer hat es erfunden?

Der Legebohrer der Holzwespe

● Die Weibchen der Holzwespe Sirex noctilio legen ihre Eier im Holz von Nadelbäumen ab. Medizintechniker, die endoskopische Sonden verbessern und sicherer machen möchten, haben sich bei der Holzwespe einiges abgeschaut.

Einige Fakten: Die Holzwespe verfügt über einen Legebohrer (Ovipositor) — eine nadelartige Röhre aus zwei parallel beweglichen Hälften, die ineinandergreifen und mit winzigen Zähnchen bedeckt sind. Die Zähnchen des ersten Schafts verankern sich wie Widerhaken im Holz, worauf der zweite Schaft einen winzigen Schritt vorwärts gleitet. Dann krallen sich die Zähnchen des zweiten Schaftes ins Holz und bieten Halt, während der erste Schaft erneut nach vorn gleitet. Durch den schnellen Wechsel von Halten und Gleiten der beiden Schäfte dringt der Legebohrer mit minimalem Kraftaufwand bis zu 20 Millimeter tief in das Splintholz ein, ohne dabei zu knicken oder abzubrechen.

Der Prototyp einer neurochirurgischen Sonde arbeitet nach ähnlichem Prinzip: Die Silikonnadel der Sonde besteht aus zwei schnell in Längsrichtung gleitenden Schäften, deren Oberflächen mit mikroskopisch kleinen Zähnchen bedeckt sind. Diese Konstruktion ermöglicht es, schonend in tief gelegene Gehirnregionen vorzudringen. Doch das ist nicht alles. „Im Gegensatz zu steifen chirurgischen Sonden wird das Gerät so flexibel sein, dass man es bei Gehirnoperationen auf dem sichersten Weg führen kann, um besonders riskanten Regionen auszuweichen“ (New Scientist). Mit einer derartigen Sonde wären auch für schwer zugängliche Bereiche nur wenige Zugänge nötig.

Was soll man glauben? Ist der Legebohrer der weiblichen Holzwespe ein Zufallsprodukt? Oder steckt Gestaltung dahinter?

[Diagramm auf Seite 25]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

Während ein Schaft vorwärts gleitet und schneidet, verankert sich der andere und bietet Halt

Holz

Wechselnde Kraftrichtung

[Bildnachweis auf Seite 25]

Wasp: David R. Lance, USDA APHIS PPQ, Bugwood.org; diagram: J. F. V. Vincent and M. J. King, (1996). The mechanism of drilling by wood wasp ovipositors. Biomimetics, 3: 187-201