Zurück zum Inhalt

Zum Inhaltsverzeichnis springen

Wie stand Jesus zur Politik?

Wie stand Jesus zur Politik?

Wie stand Jesus zur Politik?

DIE Schreiber der Evangelien schildern mehrere Begebenheiten, bei denen Jesus mit politischen Fragen konfrontiert wurde. Kurz nach seiner Taufe zum Beispiel (Jesus war damals ungefähr 30 Jahre alt) bot ihm der Teufel an, Weltherrscher zu werden. Später wollte das Volk ihn als König haben. Und dann versuchte man noch, aus ihm einen politischen Parteigänger zu machen. Wie hat sich Jesus verhalten?

Weltherrscher. Wie die Evangelien berichten, bot der Teufel Jesus die Herrschaft über „alle Königreiche der Welt“ an. Was hätte Jesus für die leidende Menschheit doch Gutes tun können, wenn er die Weltherrschaft in der Hand gehabt hätte! Ein politisch orientierter Mensch, dem die Lösung der Weltprobleme wirklich am Herzen liegt, hätte so ein Angebot sicher nicht ausgeschlagen. Jesus lehnte jedoch ab (Matthäus 4:8-11).

König. Zur Zeit Jesu wünschten sich viele einen Regenten, der wirtschaftliche und politische Missstände beseitigen konnte. Jesus schien da mit seinen Fähigkeiten genau der Richtige zu sein, und so wollte man ihn dazu bewegen, in die Politik einzusteigen. Wie reagierte er? Der Evangelist Johannes berichtet: „Als nun Jesus erkannte, dass sie im Begriff waren, zu kommen und ihn zu ergreifen, um ihn zum König zu machen, zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein“ (Johannes 6:10-15). Auch hier wird deutlich: Jesus wollte mit Politik nichts zu tun haben.

Politischer Parteigänger. Kommen wir nun zu einer Begebenheit, die sich wenige Tage vor Jesu Hinrichtung abspielte. Einige Jünger der Pharisäer, die für eine Unabhängigkeit von Rom waren, kamen zusammen mit den eher prorömisch eingestellten Parteianhängern des Herodes zu Jesus, um ihn zu einer politischen Parteinahme zu zwingen. Ihre Frage: Müssen die Juden Rom Steuern zahlen?

Jesu Antwort ist im Markusevangelium festgehalten: „ ‚Warum stellt ihr mich auf die Probe? Bringt mir einen Denar, damit ich ihn anschaue.‘ Sie brachten einen. Und er sagte zu ihnen: ‚Wessen Bild und Aufschrift ist dies?‘ Sie sprachen zu ihm: ‚Cäsars.‘ Da sagte Jesus: ‚Zahlt Cäsars Dinge Cäsar zurück, Gottes Dinge aber Gott‘ “ (Markus 12:13-17). In dem Buch Church and State—The Story of Two Kingdoms wird über den Grund für Jesu Reaktion gesagt: „Er hat die Rolle eines politischen Messias abgelehnt und die Grenze zwischen dem Cäsar und Gott klar abgesteckt.“

Probleme wie Armut, Korruption und Ungerechtigkeit ließen Jesus nicht unberührt. Wie die Bibel zeigt, ging ihm das Elend, das er um sich herum sah, sogar sehr zu Herzen (Markus 6:33, 34). Trotzdem startete er keinen Feldzug gegen die Ungerechtigkeiten in der Welt, selbst angesichts massiver Versuche, ihn in die Kontroversen seiner Zeit hineinzuziehen.

Wie diese Beispiele deutlich machen, hielt sich Jesus aus politischen Angelegenheiten heraus. Aber wie ist es mit Christen heute? Was sollten sie tun?